Why do I believe?

Lately I read a very interesting piece about what people believe in, in a magazine by the German weekly newspaper ZEIT. The article psychologically and scientifically evaluated the question of faith and one observation and the resulting thesis struck me most.
People will believe in anything, no matter how irrational it is (eg. homeopathy)! Anthropologists argue, that there might be an evolutionary advantage for social structures with an inclination to believe in what’s supernatural and/or logically not comprehensible. I’m not going to discuss this thesis, evolutionary psychology always seems full of maybes, circular reasoning and vagaries to me.
Nevertheless, as a result I had to ask myself whether my own faith could be just as arbitrary as any other belief. After all, Christian logic often results in circular reasoning, too, and a lot of simple theology ends with the logical conclusion of “because God said so!” (usually accompanied by an ambiguous bible quote, taken out of context). The whole intelligent design debate is an attempt to prove God’s existence through a circular argument.
Is asking these questions sinful? In the evangelical background I come from questioning the integrity of my own faith might be equated with a first step upon a slippery slide away from God. But if this faith is real (and I deeply believe it is), God is not afraid of these questions and he promised that will let himself be found by anyone who sincerely searches for him. Even, or better: especially as Christians we should allow ourselves to go on a search for the truth, because that’s ultimately what I want to believe in, and not something that’s been handed down by other believers. Ultimate truth will never be fully comprehended by logic (a fact, that has ironically been proven by logic), I’m quite aware of that, but logic is still a very powerful epistemological tool. I’m going to blog on a few of the thoughts I had in the coming days and weeks.

4 Responses to Why do I believe?

  1. Achti says:

    Wohn an, ein redlich Wort.
    Zum ID:
    Zu einem Gottesbeweis durch die Hintertür wird es erst, wenn der angenommenen Intelligenter Designer mit dem Gott der Bibel gleichgesetzt wird. Dazu besteht aber keine zwingend logische Veranlassung.
    Was mich v.a. stört, ist, dass Gott damit zum Lückenbüßer wird. Bestimmte mikrobiologische Vorgänge sind mit Evolution nicht erklärbar, also miss Gott herhalten. Wenn man irgendwann doch eine Erklärung findet, wird Gott überflüssig.
    Dennoch sympathisiere ich damit, weil es mir plausibler erscheint als irgendwelche Evolutionstheorien.

  2. Johannes says:

    Wichtig ist mir bei meiner Kritik an ID vor allem die Vermischung von erkenntnistheorischer Fragestellung und Naturwissenschaft.
    Eine naturwissenschaftliche Theorie sollte IMHO darauf zielen Naturgesetze für natürliche Vorgänge zu finden. Ob ein übernatürlicher Einfluß auf den Schöpfungshergang besteht lässt sich naturwissenschaftlich nicht klären, aber es lässt sich herausfinden, ob etwas auch ohne Annahme übernatürlicher Vorgänge möglich ist. Das dabei auch (und gerade) in einem logischen Aufbau der Dinge Lücken entstehen, liegt in der Natur der Dinge.
    Wie du schon sagst sollten wir Gott nicht als Lückenbüßer für diese Dinge hernehmen oder ihn gar darauf reduzieren, denn dadurch bekommt Gott ein Verfallsdatum.
    Ein Versuch eines Gottesbeweises durch naturwissenschaftliche Rhetorik bleibt es aber, unabhängig vom unterliegenden Gottesbild. Die klassischen großen Gottesbeweise sind ja auch eher Existenzbeweise und nicht konstruktiv.

  3. Bernold Feuerstein says:

    Die hauptsächliche Schwäche des ID besteht darin, dass es keine wissenschftliche Theorie ist, sondern lediglich auf den (immer vorhandenen) Lücken der gängigen natruwissenschaftlichen Erkenntnis aufbaut. Sicher hat die Evolutionstheorie keinen so direkten Zurgiff auf empirische Daten wie z. B. die Physik. Aber schon die Astrophysik und erst recht die moderne Kosmologie sind in einer ähnlichen Lage (gleiches gilt für die Geologie). Dennoch gibt es hier durchaus empirische Befunde, mit denen die theoretischen Aussagen gestestet werden können.

    Dies aus Sicht der Naturwissenschaften. Aber auch aus theologischer Sicht ist das ID sehr problematisch, da es Gott (wenn man ihn mit dem Designer identifiziert – und nur an dieser Stelle wird das ID für einen Theologen interessant) auf die besagte “Lückenbüßerfunktion” reduziert. Diese Methodik geht aber seit Jahrhunderten regelmäßig mit dem Fortschreiten der naturwissenschaftlichen Erkenntnis schief, weil immer mehr “Lücken” geschlossen werden. Freilich gibt es keine Garantie, dass alle Lücken geschlossen werden, ja es mag sogar “inhärente” Lücken geben. In den Naturwissenschaften gilt der “methodische Atheismus”, den ich selbst auch als Grundlage jeglichen Forschens in diesem Bereich anerkenne. Damit bin ich aber noch lange kein Atheist, ja streng genommen arbeitet man z. B. in der historisch-kritischen Exegese methodisch-atheistisch, und das in einem Teilgebiet der Theologie! Die Methode geht schlicht zunächst davon aus, dass Gott nicht zur Erklärung eines Naturphänomens hier oder eines geschichtlichen Ereignisses dort bemüht werden muss. Der methodische Atheismus zeigt aber zugleich die Grenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnis auf. Hier möchte ich an dem Verweis auf die “Existenz-Gottesbeweise” anknüpfen. Eine fundamentale Grenze in der modernen Physik z. B. ist, dass es völlig unklar bleibt, warum es überhaupt irgendetwas gibt und etwas spezieller, warum die Welt, in der wir leben, so ist, wie sie ist. Die Physik kümmert sich ausschließlich um das “wie” und kann sicher für viele Details auch die “Warum-Frage” in dem Sinne beantworten, indem sie auf ein übergeordnetes Prinzip verweist. Damit aber begibt man sich in einen Regress, an dessen Ende eine Weltformel stehen mag, die sich aber nicht mehr aus sich selbst erklären lässt. Es bleibt dann lediglich die Feststellung, dass die Welt so ist, wie sie ist. Wittgenstein hat dies in seinem “Tractatus” anhand der Grenzen der Sprache ausgedrückt: “Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.” Die mathematische Sprache hat nebenbei bemerkt auch ihre Grenzen, wie wir spätestens seit Kurz Gödel wissen.

    Was bleibt nun? Warum die Welt so ist, wie sie ist, mag das schwache anthropische Prinzip mit “anderenfalls gäb es uns nicht” mehr oder weniger trivial beantworten. Aber ist diese Antwort befriedigend? Ein gläubger Mensch wird sicher eher dazu neigen, dass die Welt so ist, wie sie ist, damit es uns gibt. Das ist zumindest nicht ohne weiteres widerlegbar oder absurd (auch wenn man es für sehr unwahrscheinlich halten mag, womit wir beim Thema Zufall angekommen wären, dem ich mich aber an dieser Stelle aus Zeitgründen nicht widmen möchte). Der auch in unserer Zeit immer wieder debattierte Konflikt zwischen Glaube und Naturwissenschaft erwächst m. E. in vielen Fällen (auch auf der Seite der Religionskritiker, wie z. B. Dawkins) einem naiven Schriftverständnis. Schon Augustinus warnt eindringlich davor, aus der Bibel naturwissenschaftliche Erkenntnisse ableiten zu wollen, denn man würde sich allzuleicht der Lächerlichkeit preisgeben und den eigenen Glauben diskreditieren. Leider scheint diese Warnung allzuoft bis in unsere Tage überhört worden zu sein. Interessant ist auch, einmal den Wortlaut ganz am Anfang der Genesis zu betrachten: Da heißt es im Lateinischen “in principio“, was eben gerade nicht einen zeitlichen Beginn meint (dann hätte da “initium” stehen müssen. Sondern es geht um einen “Urgrund” ein “Prinzip” und genau diesen Wortsinn trägt m. W. auch der griechische und hebräische Text. Augustinus kam bei seinen Erörterungen zum Wesen der Zeit und der Erschaffung der Welt zu dem analogen Schluss “Gott schuf die Welt nicht in der Zeit, sondern mit der Zeit”. Damit wird aber ebenfalls deutlich, dass Genesis 1 keine Chronologie darstellen will, sondern vielmehr die Tatsache der Schöpfung beschreibt (bis hin zu der damals revolutionären Vorstellung einer “Schöpfung aus dem Nichts”, welche das hebräische Wort “barah” andeutet). Rein stilistisch ist Genesis 1 auch kein “Bericht”, wie es oft – auch von Naturwissenschaftlern – missverstanden wird, sondern ein Hymnus, der in Bildern der damaligen Zeit spricht. Interessant ist für mich als Physiker immer wieder die Idee von Licht ohne Lichtquelle: “Es ward Licht” kommt lange vor den Himmelskörpern, die übrigens hier in entmythologisierender Absicht gegenüber damaliger Vergöttlichung, zu Leuchtquellen für den Kalender “degradiert” werden. Der frühe Kosmos bestand nach heutigem Wissen ausschliesslich aus Strahlung (ohne Lichtquelle). Damit will ich nicht behaupten, die damaligen Autoren hätten das schon durch “göttliche Eingebung” gewusst, aber geistesgeschichtlich finde ich diese Idee dennoch interessant und bemerkenswert.

  4. Achti says:

    Methodischer Atheismus ist eine Prämisse, also eine Grundentscheidung. Damit ist schon viel gesagt. Etsi deus non daretur.

    Dem ID muss man zugute halten, dass sie die Möglichkeit des Wirkens eines Schöpfers zumindest einbezieht. Das dahinterstehende Weltbild ist für mich stimmiger. Entweder glaube ich an (einen) Gott oder nicht. Warum soll denn meine Grundüberzeugung nicht Teil meiner Überlegungen sein dürfen? Das will mir nicht einleuchten.
    Andersrum: Wenn ich mir die Welt genauso gut ohne Gott erklären kann, brauche ihn dann noch?

    Methodisch ist das natürlich schwer verwertbar. Von Gott liegen nun mal keine empirischen Daten vor. Man kann nur mit dem rechnen, was man hat.

    Aber Vorsicht, dass man nicht auf der anderen Seite vom Pferd fällt. So wie beim ID Gott zum Lückenbüßer wird, so kann man Gott durch atheistische Prämissen wegdiskutieren. Direkt oder indirekt. Man braucht ihn dann nicht mehr.

    Mein eigener Glaube (Ich-Aussage!) ist übrigens davon unabhängig. Ich glaube, dass Gott diese Welt geschaffen hat und erhält, und dazu auch übernatürlich eingreift. Mir geht es um das DASS der Schöpfung. Das WIE ist mir pupsegal. Da vertraue ich Gott mehr als irgendeiner Wissenschaft bzw. dem menschlichen Intellekt überhaupt.

    Bin ich jetzt ein Fundi? Egal.

    Auf einen interessanten Blog möchte ich noch hinweisen, mit ich jedoch nichts zu tun habe: http://evolution-schoepfung.blogspot.com/

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